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NIS2 redet von „Cyberhygiene“, was ist das denn schon wieder?

  • klauskilvinger
  • Mar 31
  • 3 min read

NIS2 ist die Abkürzung der Richtlinie der EU über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union, abgekürzt NIS-2-Richtlinie. Diese Richtlinie soll das Niveau der Cyberresilienz in der Union stärken und deren Umsetzung in nationales Recht gehört zu dem Arbeitspensum der neuen Bundesregierung für das Jahr 2025. Sie verlangt ein risikobasiertes Vorgehen und konkret in Artikel 21 Maßnahmen zum Risikomanagement im Bereich der Cybersicherheit, darunter „grundlegende Verfahren im Bereich der Cyberhygiene“.



Aber was ist Cyberhygiene?


Kurz gesagt geht es darum, vorbeugend zu wirken, so wie man die Hände wäscht oder Desinfektionsmittel nutzt, um sich gar nicht erst anzustecken!

Denn eine allgemein anerkannte feste Definition gibt es nicht, über die Grundlagen sind sich aber alle einig.


Dem pragmatischen Ansatz nach bezieht sich Cyberhygiene auf die Praktiken, die Computerbenutzer anwenden, um die Sicherheit ihrer Systeme zu gewährleisten. Der Schwerpunkt der Cyberhygiene liegt auf den präventiven Methoden zur Erhaltung eines fehlerlosen und sicheren Systemzustands.


Was heißt das nun in der Praxis und was hat das mit der ISO27001 zu tun?


Dazu zählen eine Reihe bewährter Sicherheitspraktiken zum präventiven Schutz von IT-Systemen vor Bedrohungen wie Schadsoftware, Phishing-Angriffen und unbefugtem Zugriff. Sie sind Teil einer sicheren IT-Infrastruktur und essenziell für Unternehmen, um Datenverluste, Betriebsausfälle und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden. Die Norm ISO 27001 bietet dabei einen strukturierten Rahmen zur Implementierung und kontinuierlichen Verbesserung von Sicherheitsmaßnahmen. Und die Normenreihe der ISO 27000, somit auch die ISO 27001 ist in der NIS2-Richtlinie explizit zugelassen. Den Nachteil des unspezifischen Begriffs der Cyberhygiene kann man mit der ISO 27001 weitgehend kompensieren, zumal jede Maßnahme ein klares Ziel verfolgt und auf den realen Einsatz zugeschnitten sein sollte.


Einige wesentliche Aspekte der Cyberhygiene


Sichere Authentifizierung und Zugriffskontrolle

  • Starke, einzigartige Passwörter am besten in Kombination mit Multifaktor-Authentifizierung (MFA) reduzieren das Risiko unbefugten Zugriffs.

  • Einsatz von Single Sign-On (SSO) und zertifikatsbasierter Authentifizierung zur Absicherung von Systemen.

  • Prinzip der minimalen Rechtevergabe (Least Privilege) zur Begrenzung von Zugriffsrechten.


Regelmäßige Updates und Patch-Management

  • Sicherheitsupdates und Patches müssen zeitnah installiert werden, um bekannte Schwachstellen zu schließen.

  • Automatisierte Patch-Management-Tools erleichtern die Verwaltung und Priorisierung kritischer Updates.


Sensibilisierung und Schulungen für Mitarbeiter

  • Regelmäßige Awareness-Trainings zur Erkennung von Phishing, Social-Engineering-Angriffen und anderen Cyberbedrohungen.

  • Simulierte Phishing-Tests, um die Reaktionsfähigkeit der Belegschaft zu verbessern.


Datenverschlüsselung und Datenschutz

  • Verschlüsselung sensibler Informationen sowohl bei der Speicherung als auch bei der Übertragung.

  • Nutzung von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Kommunikationskanäle.

  • Implementierung von Data Loss Prevention (DLP)-Lösungen zur Verhinderung ungewollter Datenabflüsse.


Sicheres Backup-Management

  • Regelmäßige Datensicherungen nach der „3-2-1-Regel“ (3 Kopien, 2 verschiedene Medien, 1 externe Speicherung).

  • Test der Wiederherstellbarkeit von Backups zur Sicherstellung der Funktionalität im Notfall.


Netzwerksicherheit und Endpunktschutz

  • Einsatz von Firewalls, Intrusion Detection/Prevention-Systemen (IDS/IPS) und Next-Generation Antivirus-Software.

  • Zero-Trust-Ansatz, bei dem standardmäßig jede Verbindung verifiziert wird.

  • Segmentierung des Netzwerks zur Begrenzung der Ausbreitung von Malware.


Was sind die Vorteile?


Ein risikobasierter Ansatz mit gut ausgewählten und gut implementierten Maßnahmen der Cyberhygiene bietet zahlreiche Vorteile:

  • Reduzierung der Risiken und Folgen von Cyberangriffen

  • Stärkung des Kundenvertrauens

  • Reduzierung von Kosten und Ausfallzeiten

  • Verhinderung unerwünschter Zugriffe auf Systeme

  • Verbesserung der Sicherheit insgesamt

  • Reduzierung der Wahrscheinlichkeit von Datenkompromittierung

  • Verbesserung von Sicherheit und Effizienz durch Minimierung der Unterbrechungen und Kosten, die durch Cyberangriffe entstehen


Wie hängen Cyberhygiene und ein Informationssicherheits-Managementsystem (ISMS) zusammen?


Die Umsetzung von Cyberhygiene-Maßnahmen erfordert eine ganzheitliche Betrachtung und kontinuierliche Verbesserung. Ein integriertes Managementsystem (IMS) verbindet Informationssicherheit mit Datenschutz und Risikomanagement, um die Sicherheit und Effizienz der IT-Prozesse zu steigern. Die Norm ISO 27001 legt dabei systematische Anforderungen für den Aufbau, die Umsetzung und die Optimierung eines ISMS fest.

Moderne Enterprise-Security-Lösungen wie „EnterpriseOS®“, ermöglichen die einfachere Umsetzung von Sicherheitsprozessen und helfen Unternehmen, Cyberhygiene-Maßnahmen effizient an ISO-Standards anzupassen.


Fazit


Cyberhygiene ist ein zentraler Bestandteil der präventiven IT-Sicherheit und trägt zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen bei. Diejenigen Unternehmen, die systematisch Sicherheitsrichtlinien umsetzen und durch Managementlösungen wie Enterprise OS unterstützen, können Risiken minimieren und ihre IT-Sicherheitsstrategie nachhaltig verbessern. Die NIS2-Richtlinie hebt dabei die Bedeutung von Cyberhygiene im Rahmen des Risikomanagement besonders hervor. Sie fordert deren konsequente Umsetzung, um eine widerstandsfähige IT-Infrastruktur sicherzustellen und Compliance zu gesetzlichen Anforderungen herzustellen.

Wenn dies im Rahmen der ISO 27001 mit Blick auf die NIS2 erfolgt, kann man also nichts falsch machen.


Weitere Quellen




 
 
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